

Einigung auf Waffenruhe zwischen den USA und der Huthi-Miliz im Jemen verkündet
US-Schiffe im Roten Meer müssen vorerst offenbar keine Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen mehr befürchten. Die pro-iranische Miliz und die USA hätten eine Waffenruhe erzielt, teilte der Außenminister des Vermittlerlandes Oman, Badr al-Bussaidi, am Dienstag in Maskat mit. Beide Seiten hätten sich verpflichtet, nicht mehr anzugreifen und dadurch "die Navigationsfreiheit und den reibungslosen Ablauf der internationalen Handelsschifffahrt sicherzustellen". Ihre Angriffe auf Israel wollen die Huthi-Rebellen allerdings fortsetzen.
Die Waffenruhe zwischen den USA und der Huthi-Miliz gelte auch für Angriffe auf US-Handelsschiffe im Roten Meer sowie in der Meerenge von Bab al-Mandeb vor der Südwestküste des Jemen, erklärte al-Bussaidi weiter.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump in Washington gesagt, die Huthis hätten "kapituliert" und wollten keine Schiffe in der Region mehr angreifen. Präsidentensprecherin Karoline Leavitt sagte, Trump habe sein Versprechen gehalten, die Freiheit der Schifffahrt im Roten Meer wiederherzustellen. "Die Welt ist sicherer unter Präsident Trump", betonte sie.
Die Huthis äußerten sich zunächst nicht zu der Waffenruhe mit den USA, erklärten jedoch, dass sie die Angriffe auf Israel fortsetzen würden. Huthi-Anführer Mahdi al-Maschat kündigte "blitzschnelle und schmerzhafte" Angriffe an, die über das hinausgehen werden, "was der israelische Feind ertragen kann".
Die Rebellen hatten sich am Sonntag dazu bekannt, eine Hyperschallrakete auf Israels wichtigsten Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv abgefeuert zu haben. Sie kündigten zudem an, eine "umfassende Luftblockade gegen den israelischen Feind" zu verhängen, indem sie immer wieder Flughäfen angreifen würden, vor allem den Ben-Gurion-Airport.
Israel reagierte mit Luftangriffen. Am Dienstag attackierte die Armee den Flughafen der von den Huthis kontrollierten jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Dieser sei "völlig lahmgelegt" worden, vermeldete die Armee. Auch ein Mitarbeiter des Flughafens in Sanaa sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Airport sei "völlig zerstört" worden. Er war bislang auch für UN-Hilfslieferungen genutzt worden.
Nach Angaben der Huthis waren auch US-Streitkräfte an dem Angriff auf den Flughafen beteiligt. Ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums wies dies gegenüber der Nachrichtenagentur AFP zurück. Israel zufolge diente der Flughafen den Huthis als Drehscheibe unter anderem für Waffentransporte.
Bei den Angriffen dort und auf andere Ziele im Land habe es am Dienstag drei Tote und 38 Verletzte gegeben, berichteten von den Huthis kontrollierten Sender Al-Masirah und die Nachrichtenagentur Saba unter Berufung auf das von den Huthis kontrollierte Gesundheitsministerium. Kurz vor dem Angriff auf den Flughafen hatte die israelische Armee die Bevölkerung zur sofortigen Evakuierung der Umgebung aufgefordert.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz machte seinerseits den Iran "direkt verantwortlich" für alle Huthi-Angriffe auf Israel. Teheran habe daher "alle Konsequenzen" zu tragen, sagte Katz in einer Video-Botschaft mit Regierungschef Benjamin Netanjahu.
Die Huthis kontrollieren neben Sanaa einen Großteil des Jemen. Sie gehören neben der Hisbollah im Libanon und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten "Achse des Widerstands". Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs haben die Huthis immer wieder Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert - nach eigener Darstellung "aus Solidarität" mit den Palästinensern.
Die USA und ihre Verbündeten reagierten darauf seit Anfang 2024 mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen. Mitte März hatte die US-Armee eine neue Luftoffensive gegen die Miliz gestartet, bei der nach Angaben des Pentagons seither rund tausend Ziele getroffen und zahlreiche Kämpfer und Anführer der Huthis getötet wurden.
Einer auf Huthi-Angaben basierenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP zufolge wurden durch die jüngsten US-Angriffe in den vergangenen sieben Wochen rund 300 Menschen im Jemen getötet. Darunter waren der Miliz zufolge auch dutzende afrikanische Migranten, die demnach Ende April bei einem Angriff auf Internierungslager für Flüchtlinge getötet wurden. Bei einem Angriff auf den Ölhafen in Hodeida waren den Huthis zufolge 80 Menschen getötet worden.
U.Sommer--VZ