DHB-Männer verlieren zweiten Island-Test knapp
Dämpfer statt Kantersieg: Deutschlands Handballer haben knapp elf Wochen vor dem Start der Europameisterschaft noch einige Arbeit vor sich. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason verlor im zweiten Härtetest gegen Island mit 29:31 (15:16), die Euphorie aus der Torgala drei Tage zuvor konnte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) nicht mit nach München nehmen.
Im Gegensatz zum überragenden 41:31 in Nürnberg fand das Kräftemessen diesmal klar auf Augenhöhe statt, vor allem den Isländer Odinn Por Rikhardsson mit acht Toren konnte die DHB-Auswahl kaum bremsen. "Ich bin natürlich nicht zufrieden mit vielen Dingen, die wir gemacht haben, es hat nicht so viel zusammengepasst wie beim letzten Spiel", sagte Gislason im ZDF. Bester Werfer im deutschen Team war Marko Grgic mit sechs Toren.
Er kenne die Isländer "gut genug, um zu wissen, dass die sowas nicht wiederholen wollen", hatte Gislason nach Teil eins des Testspiel-Doppelpacks über seine Landsmänner gesagt. In München erwartete er ein "enges Spiel" - und sollte Recht behalten.
Bei der Länderspiel-Premiere vor 10.299 Zuschauern im ausverkauften SAP Garden gehörte der Start dank eines Doppelschlags durch Julian Köster zwar erneut der Auswahl des DHB, die isländische Defensive präsentierte sich dann aber deutlich gefestigter als noch drei Tage zuvor.
Gislason, mit verschränkten Armen und ernstem Blick, sah eine deutlich fehleranfälligere deutsche Mannschaft, die ihre Führung erstmals in der 12. Spielminute abgeben musste. Immer wieder mangelte es gehörig an der nötigen Feinabstimmung vor dem gegnerischen Tor, diese Fehler im Spielaufbau nutzte der mit viel Bundesliga-Erfahrung ausgestattete Gegner gnadenlos aus.
Vor dem eigenen Tor fehlte indes weitgehend der Zugriff auf den starken isländischen Angriff. Schlussmann David Späth, für den in Nürnberg überragenden Wolff in die Startformation rotiert, hielt das Team mit guten Paraden aber immer wieder im Spiel.
Im zweiten Durchgang zeigte sich das Gislason-Team wieder deutlich bissiger, das Spiel entwickelte sich zum Schlagabtausch auf Augenhöhe. Im Fokus standen dabei immer wieder die starken Torhüter auf beiden Seiten.
Gislasons kleines Casting vor der Europameisterschaft in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) ist somit beendet: Zum abschließenden Finetuning kurz vor Turnierstart warten noch zwei Kracher-Duelle gegen Vizeweltmeister Kroatien, seinen finalen Kader wird der 66-Jährige bis dahin nominiert haben.
U.Sommer--VZ