Keine Einigung in Sicht: Weltklimakonferenz in Belém geht in die Verlängerung
Brasilien, der Gastgeber der Weltklimakonferenz COP30, hat seinen ambitionierten Zeitplan nicht einhalten können: Statt pünktlich am Freitag um 18.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) zu enden, gingen die Verhandlungen der rund 190 Teilnehmerstaaten in Belém in die Verlängerung. Seit 2003 war keine UN-Klimakonferenz mehr pünktlich zu Ende gegangen. Brasilien hatte zu Beginn der zweiten Konferenzwoche dennoch das Ziel ausgegeben, pünktlich zu einem Abschluss zu kommen.
Dazu hatte die COP-Präsidentschaft bereits am Dienstagmorgen einen Entwurf für einen übergreifenden politischen Beschlusstext vorgelegt, der bei entscheidenden Themen wie Klimafinanzierung und Minderung der Treibhausgas-Emissionen allerdings noch viele unterschiedliche Optionen enthielt. Danach hatten die Teilnehmer lange auf eine überarbeitete Fassung gewartet.
Für eine weitere Verzögerung sorgte am Donnerstagnachmittag ein Brand auf dem Konferenzgelände, der die Evakuierung des gesamten Konferenzgeländes nach sich zog. Ein neuer Beschlussentwurf, dieses Mal ohne unterschiedliche Optionen, wurde schließlich Freitagfrüh veröffentlicht - und von Deutschland und der gesamten EU sowie anderen Ländern und von Umweltschützern als viel zu schwach kritisiert.
Der Fahrplan für eine Abkehr von den klimaschädlichen fossilen Energien, den Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva kurz vor der COP30 ins Spiel gebracht hatte, ist nicht mehr enthalten. Auf keiner der sieben Seiten des Entwurfs ist der Begriff "fossile" zu finden. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra kritisierte dies als "inakzeptabel" und warnte, "dass wir wirklich vor einem Szenario ohne Vereinbarung stehen".
Wann die COP30 zu Ende geht und mit welchen Beschlüssen, ist derzeit völlig offen.
O.Meyer--VZ