

Europa erinnert an Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren
In Europa ist am Donnerstag an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert worden. In Berlin und London begannen die Feierlichkeiten mit Gedenkgottesdiensten. In Paris war für den Nachmittag eine Zeremonie am Triumphbogen geplant. In Moskau wird am Freitag mit einer Militärparade an das Kriegsende erinnert. Kiew warf Russland vor, die zu diesem Anlass einseitig von Kreml-Chef Wladimir Putin ausgerufene Waffenruhe gebrochen zu haben.
In London wurde ein Gedenkgottesdienst in der Westminster Abbey gefeiert. Er begann mit zwei Schweigeminuten, mit denen landesweit an die Opfer des Kriegs erinnert wurde. Zu den Gästen zählten König Charles III. und seine Frau Camilla sowie Kronprinz William und seine Frau Kate. Auch Regierungschef Keir Starmer sowie Veteranen nahmen an dem Gottesdienst teil. Der Ururenkel des früheren britischen Premierministers Winston Churchill sollte eine Kerze des Friedens entzünden.
Für den Abend war auf einem Paradeplatz im Londoner Regierungsviertel ein Konzert mit tausenden Besuchern geplant. Die Pubs in Großbritannien dürfen an diesem Gedenktag zwei Stunden länger als üblich öffnen.
In Berlin wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und einer Gedenkstunde im Bundestag an das Ende des Zweiten Weltkrieges und der NS-Diktatur erinnert.
In Paris sollte Präsident Emmanuel Macron des Kriegsendes am Nachmittag mit einer Zeremonie am Grabmal des Unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen gedenken. Dabei sollte auch ein Militärorchester mit Musikern aus zahlreichen Ländern, darunter auch Deutschland, auftreten.
In Westeuropa ist der 8. Mai der zentrale Gedenktag, an dem an die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg gegenüber den Streitkräften der westlichen Alliierten und der Sowjetunion erinnert wird. Ein entsprechendes Dokument war am 7. Mai 1945 im Hauptquartier der Alliierten in der französischen Stadt Reims unterzeichnet worden. Am 8. Mai 1945 um 23.01 Uhr trat die Kapitulation dann in Kraft trat, weshalb dieser Tag im Westen als Tag des Kriegsendes in Europa gilt.
Wegen der Zeitverschiebung begeht Russland den Jahrestag des Kriegsendes am 9. Mai. Er wird als "Tag des Sieges" über Nazi-Deutschland traditionell mit einer großen Militärparade auf dem Roten Platz gefeiert, die wie in den Vorjahren von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine überschattet wird. Als Gäste werden neben Chinas Präsident Xi Jinping mehr als 20 weitere ausländische Staats- und Regierungschefs in Moskau erwartet.
Putin hatte anlässlich der Feierlichkeiten zum Weltkriegsende einseitig eine dreitägige Waffenruhe angeordnet, die um Mitternacht in der Nacht zum Donnerstag in Kraft trat. Kiew warf Russland jedoch vor, die Feuerpause bis zum Mittag bereits hunderte Mal missachtet und "an der gesamten Front" angegriffen zu haben. Die russische Armee erklärte, sie "antworte" lediglich auf ukrainische Angriffe.
Die Ukraine hatte der von Putin verkündeten Waffenruhe nicht zugestimmt und sie als politisches Manöver bezeichnet. Kiew fordert stattdessen eine 30-tägige Feuerpause. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die in Moskau geplanten Feierlichkeiten als "Parade des Zynismus" und der "Lügen".
L.Wagner--VZ