

Taiwan startet große Militärübung angesichts der Bedrohung durch China
Angesichts der Bedrohung durch China hat Taiwan am Mittwoch groß angelegte Militärübungen gestartet, um die Verteidigung der Insel zu simulieren. Zum Einsatz kommen diesmal auch neue High-Tech-Raketensysteme vom Typ Himars, die die USA erst kürzlich an Taiwan geliefert hatten. Die Militärübungen mit dem Namen "Han Kuang" werden bis zum 18. Juli andauern.
China betrachtet das demokratische und selbstverwaltete Taiwan als abtrünnige Provinz, die notfalls mit militärischer Gewalt wieder mit dem Festland vereinigt werden soll. In den vergangenen Jahren erhöhte Peking rund um die Insel die Zahl der chinesischen Kampfjets und Kriegsschiffe. China hielt auch immer wieder große Militärmanöver rund um die Insel ab, was die Furcht in Taiwan vor einer chinesischen Invasion wachsen ließ.
Vor Beginn der Militärübungen Taiwans erklärte das Verteidigungsministerium der Insel, dass 31 chinesische Flugzeuge und sieben chinesische Schiffe in den vergangenen 24 Stunden rund um die Insel entdeckt worden seien.
Neben den taiwanischen Streitkräften wurden für die Militärübung auch 22.000 Reservisten mobilisiert und damit die bisher größte Zahl, die je zu Militärübungen in Taiwan aufgerufen wurde. Die Militärübungen, die diesmal auf zehn Tage ausgeweitet wurden, finden jedes Jahr seit 1984 statt.
Die Streitkräfte werden verschiedene Szenarien üben, darunter auch Attacken unter der Schwelle eines offenen Krieges. Aber auch "Präzisionsangriffe" mit langer Reichweite, um gegen eine mögliche chinesische Invasion im Jahr 2027 zu kämpfen, sind Teil der Szenarien.
Taiwan ist der chinesischen Armee militärisch unterlegen und will sich durch Aufrüstung auf einen möglichen militärischen Angriff Pekings vorbereiten. Neben den Himars-Raketensystemen sollen diesmal auch M1A2 Abrams-Panzer bei der Übung zum Einsatz kommen.
Washington ist einer der wichtigsten Verbündeten Taipehs. In den vergangen 50 Jahren verkauften die USA militärische Ausrüstung und Munition im Milliardenwert an Taiwan, darunter F-16 Kampfflugzeuge und Kampfschiffe.
Taiwans Verteidigungsminister Wellington Koo hatte kürzlich erklärt, die Militärübungen würden der internationalen Gemeinschaft verdeutlichen, "dass wir entschlossen sind, uns zu verteidigen und China zu zeigen, dass die Armee unseres Landes das Selbstvertrauen und die Fähigkeit hat, ein freies und demokratisches Leben zu verteidigen".
Taiwans Präsident Lai Ching-te, der von Peking als "gefährlicher Separatist" angeprangert wird, ist derzeit auf einer Tour über die Insel und will Reden halten, um "das Land zu einen". Nach Ansicht von Experten hängt die chinesische Reaktion auf die Militärübungen auch von den Reden des Präsidenten ab. Möglich wäre demnach ein chinesisches Militärmanöver Ende Juli.
F.G.Fischer--VZ